In der zweiten Hälfte der Nuller-Jahre des neuen Jahrtausends, gab es in einer Nacht von Samstag auf Sonntag viel Unruhe. Es regnete übermäßig stark. Irgendwann heulten Sirenen und Martinshorn. Wir lagen im Bett und bekamen nicht wirklich viel davon mit. Was tatsächlich passierte, erfuhren wir erst später.
Wie jeden Sonntag stand ich dann irgendwann zum Brötchenholen auf. Beim Bäcker angekommen, schaute ich in leere Regale. Ups, was ist denn hier passiert? Die Fachverkäuferin erklärte mir, dass kurz vorher Leute vom THW und der Feuerwehr im Geschäft gewesen seien, die sämtliche (!) Brötchen aufgekauft hätten. Denn ihre Mitstreiter pumpten die ganze Nacht Keller aus, füllten und verteilten Sandsäcke und bräuchten nun etwas Nahrung. Ich hatte dafür natürlich Verständnis. Ich sagte, dass ich es überleben und es den Helfern und Helferinnen sehr gönnen würde.
Daraufhin erfuhr ich, dass ein anderer Kunde die Erklärung der Fachverkäuferinnen vorher schimpfend und wild gestikulierend zur Kenntnis genommen hatte. Bei ihm war offensichtlich alles trocken geblieben und warum sollten Helfer frühstücken? Ich hörte mir das an und verstand die Welt nicht mehr. Warum regen sich Zeitgenossen über so etwas auf? Sie sollten froh sein, dass es Menschen gibt, die anderen Menschen in Not helfen.
Die Angelegenheit ging mir nicht mehr aus dem Kopf und ich schrieb meine ersten Leserbrief. Und was soll ich sagen, dieser wurde wider Erwarten veröffentlicht. Und zwar in der Rubrik oben links der HiAZ. Ich nahm das zunächst gar nicht wahr und wurde erst durch Bekannte darauf hingewiesen. Als ich meine Zeilen dann in der Zeitung nachlesen konnte, freute ich mich natürlich. Ich dachte, mmmh…, das war ja eigentlich gar nicht so schwer. Die Sätze hatte ich relativ schnell verfasst und dann einfach an die Zeitung gemailt.
Fortan schrieb ich häufiger Leserbriefe. Nicht regelmäßig, aber immer dann, wenn mich ein Thema ansprach. So wurden in den folgenden Jahren einige meiner schriftlichen Ergüsse veröffentlicht. Das Alles mündete dann in diesen Blog. Irgendwann kam meiner Doro die Idee dazu. Wir suchten gemeinsam nach einem Namen. Lena und Maurice bauten die Seite. Und schwups: Der Rumpelstiel war geboren! Nun ist er scharf geschaltet und ich hoffe auf positive Resonanz…